Weberei

Weberei war neben der Töpferei das wichtigste Hausgewerbe und die wichtigste Tätigkeit in der Region Prekmurje. Die Technik des Webens ist universell, doch die Werkzeuge bzw. Maschinen, die beim Weben verwendet werden, unterscheiden sich. Das Grundwerkzeug war der Webstuhl, den man in Prekmurje „krousne“ nannte. Vorwiegend wurde im Winter gewoben, wobei die Menschen, die kein Ackerland hatten, das ganze Jahr über webten. Vor allem Männer beschäftigten sich mit dem Weben, während die Frauen ihnen beim Einfädeln des Webstuhls halfen. Der Dolinsko-Teil von Prekmurje war eine Ausnahme, da dort auch Frauen webten. Im 18. und 19. Jahrhundert schlossen sich die Weber aus Bogojina, Beltinci und Črenšovci in gemischte Zünfte zusammen. Im Jahr 1927 gab es in acht Dörfern des Bezirks Murska Sobota insgesamt 10 Weber; 1957 jedoch gab es in der gesamten Region Prekmurje keinen einzigen Weber mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Anbau von Flachs aufgrund der billigeren Waren in Geschäften zurück, sodass die Weberei als Gewerbe allmählich verschwand.

LEIN IM ACKERFELD

Der sogenannte „rani lan“ (Frühlein) wurde im Frühling, im März bzw. April gesät und war im Juli reif. Es gab auch Fälle, in denen der sogenannte „pozni lan“ (Spätlein) im Herbst gesät wurde, der im November reif wurde. Der Lein wurde aus dem Boden ausgerissen und zu Garben gebunden, woraufhin er getrocknet wurde. Danach wurde er nach Hause gebracht und durch „rihlanje“ oder „riflanje“ wurde das Saatgut von den Halmen getrennt, wobei Holzkämme verwendet wurden. Die Halme wurden auf der Wiese ausgebreitet und dem Morgentau, dem Regen und dem Sonnenschein ausgesetzt, sodass die Halmrinde von der Krume getrennt wurde; dieser Vorgang wurde „plajanje“, „godenje“ bzw. „plehanje“ genannt.


Das Trocknen des Leins in der Wiese, Vučja Gomila, 1962

GARN

Lein wurde im Spätherbst geschwungen. Im Falle einer mageren Ernte wurde im Bauernofen Feuer gemacht. Der selbstständige Heizofen zum Flachstrocknen konnte verschiedene Formen aufweisen und wurde „pejč“ bzw. „bik“ genannt. Die Breche war das Grundwerkzeug der Frauen, die den Lein geschwungen haben und „terilje“ genannt wurden. Ehe sie damit begannen, den Lein zu schwingen, breiteten sie hie und da den getrockneten Lein auf dem Holzboden bzw. der Holzbank aus und schlugen darauf. Lein zu schwingen war Frauenarbeit und wurde „trlanje“ bzw. „klanfanje“ genannt. Im Laufe des Leinschwingens wurde die Holzkrume von der Außenrinde getrennt, und es entstand Garn, das auf einem Holzkamm mit Metallzähnen, „ščeti“ genannt, ausgekämmt wurde, sodass schlechtes Garn vom guten Garn getrennt wurde. Das gute Garn wurde daraufhin zu „baba“, „povreslo“, „kodelja“, „koudila“ bzw. „figa“ gedreht.

ZWIRN

Durch das Spinnen wurde Zwirn hergestellt. Neben dem Spinnrad, genannt „korblat“, wurde ein Spinnrocken aufgestellt. Durch einen Strick wurde „koudila“ am Spinnrocken befestigt, und die Spinnerin zwirnte den Zwirn durch Speichelfluss auf die Spindel, die „špulica“ genannt wurde. Die Spindel war mit dem großen Rad verbunden, das von der Spinnerin durch einen Fußtritt am unteren Teil des Spinnrades gedreht wurde. Als die Spindel voll war, wurde sie abgenommen, und der Zwirn wurde auf eine Spille aufgespult. Da der Zwirn gewöhnlich natürlich gräulich war, wurde er in Lauge gekocht, damit er weiß wurde. Der getrocknete Zwirn, genannt „štrena“, wurde auf eine runde Spille (genannt „garnik“, „garlanko“, „vojalo“ oder „garnovko“) aufgespult. Durch ein Aufspulhilfsmittel, genannt „štrüfit“, „špuljenke“, „špulnjeka“ oder „štrütofa“, wurde der Zwirn auf den Knäuel übertragen, der für den Weber vorbereitet war.

 

    Ich bin einverstanden
    Wir nutzen Cookies und u.a. Google Analytics auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Weitere Informationen Weitere Informationen