Wasservögel

In die Gruppe der Wasservögel zählen die Vogelarten, die überwiegend in der Nähe von Fließ- oder Stehgewässern vorzufinden sind. Die bekanntesten Wasservögel sind mehrere Entenarten, Reiher, Rallen und Lappentaucher.

Die Stockente (Anas platyrhynchos) ist die häufigste Entenart, die in den meisten großen stehenden Gewässern leicht zu finden ist. Am Ledava-See nistet auch ein sehr seltener slowenischer Brutvogel, die Graugans (Anser anser). Der Buckelschwan (Cygnus olor) baut sein Nest dicht am Wasser. Am Ledava-See überwintern nördliche Entenarten wie die Tafelente (Aythya ferina) und die Reiherente (Aythya fuligula). Im Frühjahr können wir mit etwas Glück am Ledava-See und Hodoš-See das Paarungsverhalten der Haubentaucher (Podiceps cristatus) und die territorialen Kämpfe der Blässhühner (Fulica atra) beobachten. Im geschlossenen und dichten Schilf hört man das laute Singen des Drosselrohrsängers (Acrocephalus arundinaceus) und der Rohrschwirle (Locustella luscinioides). Ein Versteck im Schilf findet die Wasserralle (Rallus aquaticus), die in flachen und schlammigen Gebieten nach kleinen Schnecken, Krebsen und Insekten sucht. Von den Vogelarten kommt selten auch das Kleine Sumpfhuhn (Porzana parva) vor.

Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist ein bis zu 19 cm großer Vogel mit kurzen Schwanzfedern und einem stämmigen Körperbau. Bei den Männchen ist der 4 cm lange Schnabel vollständig schwarz, während bei den Weibchen die Unterseite ihres Schnabels rot ist. Die Federn am Bauch sind orangerot, der Kopf, der Rücken und die Flügel sind azur- bis kobaltblau. Die Beine sind rötlich gefärbt und bei den Jungvögeln noch grau. Kurze und scharfe Rufe kann man während des Fluges des Eisvogels hören. Der Eisvogel ernährt sich von Fischen und wirbellosen Wassertieren, darunter Libellen, Krebse und Weichtiere. Die Beute fängt er, indem er sich in einem 45°-Winkel ins Wasser stürzt. Die Beute wird auf harten Untergrund geschlagen und mit dem Kopf voran verschluckt. Fische sind ein wichtiger Bestandteil der Balz, da das Männchen dem Weibchen Fische bringt und damit seine Jagdfähigkeit beweist.
Der Eisvogel nistet in sandigen Wänden entlang mittelgroßer oder langsam fließender Wasserläufe, die Wand muss hoch genug sein und kann teilweise bewachsen sein. In diesen steilen Wänden gräbt er eine Bruthöhle mit einem Brutkessel am Ende, in dem beide Elternteile 19-21 Tage lang Eier brüten. Die Jungvögel fliegen im Alter von 25 Tagen. In einem guten Jahr können sie bis zu dreimal nisten. Der Eisvogel ist in Eurasien, Nordafrika und Ozeanien verbreitet. In Slowenien nistet er entlang geeigneter Flüsse und Bäche. In Goričko ist er am leichtesten entlang des Flusses Velika Krka zu sehen. Es handelt sich um eine geschützte Art mit dem Status einer potenziell gefährdeten Art (E2), die durch die Regulierung der Wasserläufe durch Ausbau am stärksten gefährdet ist. Der Eisvogel ist ein Standvogel, der im Winter im Fall eines Zufrierens des Wassers in die südlichen Regionen oder an die Küste zieht.


Von einer Sitzwarte über dem Wasser fängr der Eisvogel kleine Fische und Insekten   J. Novak

Die bis zu 35 cm große und bis zu 150 g schwere Zwergdommel (Ixobrychus minutus) ist ein Vogel aus ausgedehnten Röhrichten aus der Familie der Reiher. Die Männchen haben schwarze Federn an den Flügeln, am Rücken und am Kopf, während die Vorderseite hellbraun mit hellen Flecken ist. Die Federn der Weibchen sind farblich weniger ausgeprägt und haben einen gestreiften Bauch (Schutzfarbe). Die gelbgrünen Beine sind lang und ermöglichen das Klettern und Greifen im Schilf. Die Schutzfarbe der Zwergdommel bietet guten Schutz. Die Anwesenheit ist oft nur durch dumpfe Rufe in der Nistzeit zu erkennen. Die Beute der Zwergdommel sind hauptsächlich Insekten (Heuschrecken, Raupen, Wasserinsekten), gelegentlich auch Fische, Frösche, Kaulquappen und Schnecken. Die Lebensdauer beträgt bis zu 10 Jahre und wird ausschließlich in Schilf oder Süßwassersümpfen verbracht. Sie nistet einzeln oder in kleinen Gruppen in dichter Ufervegetation stehender Gewässer – meistens in Schilf, wo ein Nest aus Schilfrohr und Rohrkolben geflochten wird. Es sind meistens 2-9 Eier im Nest, die von beiden Elternteilen abwechselnd für 16-21 Tage bebrütet werden. Die Jungvögel verlassen innerhalb von 3 Wochen das Nest, sodass das Paar 2-3-mal im Jahr nisten kann. Die Zwergdommel ist ein Langstreckenzieher, der in Afrika südlich der Sahara überwintert. Die Vorkommensgebiete sind Europa, Nordafrika, der Nahe Osten bis Westasien. In Slowenien gehört die Zwergdommel zu den seltenen Brutvogelarten, die durch Austrocknen von Feuchtgebieten, Zerstörung der Schilfbestände und Störungen während des Brütens gefährdet werden. Sie hat den Status einer stark gefährdeten Art.


Das Weibchen der Zwergdommel gut versteckt im Schliff   A. Ploj

Ein Überflug des Seeadlers (Haliaeetus albicilla) löst das panische Aufsteigen der Enten und anderer Wasservögel aus. Mit 245 cm hat diese Adlerart die größte Flügelspannweite in Europa. Er wird bis zu 90 cm groß und wiegt bis zu 6 kg. Die Federn am Körper sind braun, nur die Schwanzfedern erwachsener Vögel sind weiß, daher der Name der Art. Ein großer und ausgeprägter Schnabel sowie starke Beine sind zwei erkennbare Merkmale dieser Vogelart. Die Stimme ist ein heiseres "krau". Neben Wasservögeln fängt er gelegentlich Fische und Säugetiere. Er lebt bis zu 25 Jahre und ist in Eurasien weit verbreitet, wobei die größten Populationen des Seeadlers in Norwegen und Russland leben. In Slowenien gehört er zu den seltenen Nistvogelarten und kommt in geschlossenen Auenwäldern entlang großer Fließgewässer vor.

Die Tiere verbringen das ganze Leben mit demselben Partner und nisten im Frühjahr (Februar-März) immer auf demselben Gebiet (30-70 km²). 1-2 Jungvögel werden von beiden Elternteilen betreut. Sie erreichen die Geschlechtsreife erst im Alter von fünf Jahren. Der Seeadler ist durch die Verkleinerung der Feuchtgebiete und die Überbewirtschaftung in Auenwäldern, mit dem Verschwinden großer alter Bäume, in denen er die Horste bauen kann, gefährdet. Der Seeadler ist auch sehr empfindlich gegenüber Störungen von Seiten der Menschen, wie Lärm. Er hat den Status einer vom Aussterben bedrohten Art (E1). Vor Jahrzehnten war die Art vom Aussterben bedroht, was darauf zurückzuführen war, dass viele Seeadler beim Verzehr von Fisch und Wasservögeln an der Bioakkumulation giftiger Substanzen im Körper starben.

Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ist ein kleiner Vogel mit einer Größe von bis zu 13 cm und einem Gewicht von bis zu 12 g. Er ist ein außerordentlicher Zugvogel, der jedes Jahr bis zu 3860 km weit fliegt.

Sein Rücken ist braun mit schwarzen Streifen. Der Bauch ist hellbraun. Der markante Überaugenstreif ist langgezogen und hellbeige. Sein Gesang ist vielfältig mit einem zufälligen Muster und leicht krächzend. Mit dem Gesang wird das Gebiet markiert (0,1 bis 0,2 ha). Der Schilfrohrsänger kann gut den Gesang anderer Vögel nachahmen, besonders den einer Kohlmeise oder Amsel. Die Lebensdauer kann bis zu 10 Jahre betragen, obwohl der Durchschnitt bei 2 Jahren liegt. Die Insekten (Käfer, Fliegen, Heuschrecken, Libellen, Eintagsfliegen) fängt er auf feuchten Wiesen, auf denen einzelne Sträucher und Bäume vorkommen. Er ist in ganz Eurasien verbreitet und überwintert in Afrika. In Slowenien ist er lokal verbreitet und im Sommer zu beobachten. Ein becherförmiges Nest aus Gras, Blättern und Spinnennetzen baut er in der Vegetation (bis zu 50 cm hoch). Das Innere des Nestes umgibt er mit Rohrkolbensamen und Tierhaaren. Das Weibchen brütet 14 Tage lang die 3-5 gelbgrünen Eier mit braunen Flecken. Die Jungvögel sind zunächst nackt, fliegen erst nach 14 Tagen und bleiben die nächsten zwei Wochen in der Nähe des Nestes.

Der Schilfrohrsänger ist gefährdet durch den Verlust seines Lebensraums aufgrund des Trockenlegens der Feuchtwiesen und der Intensivierung deren Nutzung.


Der Schilfrohrsänger ist an dem weißen Augenstreifen zu erkennen   M. Podletnik

 

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